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Paris - Brest - Paris 2007
Begleitauto
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Erfahrungsbericht –
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Vorbereitung
Start der ersten 80 Stunden-Gruppe
Am späten Montagnachmittag suchten wir uns einen Parkplatz in der Nähe des Starts. Trotz der vielen Begleitautos, darunter auch viele Wohnmobile, war es kein Problem, einen guten Parkplatz zu finden. Das Wetter war trüb, aber wenigstens kein Regen.
Wir gingen zum Startgelände und staunten über die vielen Rennradfahrer, die schon 2 oder 3 Stunden vor dem Start
um 20:00 Uhr vor der Startlinie standen, und die vielen BPB-Teilnehmer für den 21:00 Uhr-Start, die eine lange Schlange vor der Anfangskontrolle bildeten. Auch viele Zuschauer hatten sich eingefunden. Leider beschränkten sich die sanitären Einrichtungen auf einige Dixieklos. Zum Glück gab es aber auf den 500 m zwischen Startlinie und unserem Parkplatz eine Total-Tankstelle mit sauberer Toilette, die die ganze Nacht offen war. Danach gingen wir wieder zurück zum Auto und kochten auf dem Campingaskocher Spaghettisauce mit Hackfleisch und Gemüse. Wir waren auf dem Parkplatz nicht die einzigen, die kochten.
Mit großem Applaus wurde um 20:00 Uhr die erste der drei Gruppen mit den schnellen Teilnehmern, die schon nach 80 Stunden wieder in Paris sein mussten, verabschiedet, 15 Minuten später die zweite. Danach gingen wir zum Parkplatz zurück und bauten für unseren Sohn auf einem Grünstreifen ein kleines Zelt auf, damit er ausgeschlafen am nächsten Morgen starten konnte.
Wir stellten unseren Wecker auf 3:30 Uhr und versuchten auf unseren flachgestellten Autositzen zu schlafen.
Villaines la Juhel
Morgens ist man wohl doch noch ziemlich langsam. Auch war das Wetter schwer einzuschätzen. Die Kontrollstelle öffnete schon um 3:45 Uhr. Um nicht ganz hinten beim Start zu stehen, fuhr unser Sohn um 4:15 Uhr gutgelaunt, allerdings noch ohne Müsliriegel, dafür mit Regenanorak, zum Start. Wir dachten, dass vor dem Start genügend Zeit sein würde, um ihn endgültig startklar zu machen. Aber heute morgen ging alles viel schneller als am Vorabend. 5 Minuten vor 5 Uhr startete die kleine Gruppe mit Spezialfahrrädern, und so blieben nur wenige Minuten, um Regenjacke gegen Müsliriegel auszutauschen.
Es war noch stockfinster, aber wenigstens regnete es nicht. Alle Teilnehmer starteten gleichzeitig kurz nach 5:00 Uhr und einer sehr kurz gehaltenen Belehrung. Heute morgen gab es nicht einmal Lautsprecher wie am Vorabend. Wir gingen zurück zu unserem Auto und fuhren los.
Bei der ersten Rastanlage hielten wir an und schliefen erst noch einmal eine Stunde. In der Zwischenzeit hatte es auch kräftig angefangen zu regnen. Die Begleitfahrzeuge fahren einen Großteil der Strecke über größere Nationalstraßen. Die Strecke der Fahrradfahrer darf nur in nächster Nähe der Kontrollstellen benutzt werden.
Pause in Fougères
Die erste Verpflegung war nach 140 km in Mortagne-en-Perche. Parkplatzsuche war wieder kein Problem, und wir hatten noch jede Menge Zeit, die wir nutzten, um an einer windgeschützen Stelle neuen Tee zu kochen. Hier sahen wir schon den ersten Teilnehmer bzw. sein Fahrrad, der aufgegeben hatte. Wir selbst wurden auch von einigen Einheimischen bedauert, weil im Auto unsere eigenen Rennräder standen, was aussah, als ob wir auch aufgegeben hätten. Wir hatten ausgemacht, dass unser Sohn sich durch ein kurzes Handyklingeln ankündigt. Gleichzeitig mit seinem Handyanruf wurden wohl auch viele andere angerufen, denn plötzlich entstand jede Menge Aktivität und viele Begleiter standen wie wir an der Straße. Eine große Gruppe Rennradfahrer ließ nicht lange auf sich warten. Weil nach der ersten Etappe Zeit noch kostbar ist, bedeutet eine Pause schnell eine Tasse heißen Tee und dazu ein Baguette mit Camembert, nebenher eine kurze Unterhaltung, Getränkeflaschen auffüllen und neue Müsliriegel. Nach zehn Minuten ging es auf zur nächsten Etappe.
Ähnlich liefen auch die nächsten Pausen ab. Wegen des häufigen Regens bekam das Fahrrad auch oft noch ein paar Tropfen Öl. Für die Begleitautos ist die kurze Etappe von Fougères nach Tinténiac recht stressig. Der Verkehr in Fougères ist recht dicht, und die Strecke geht zum Teil über sehr kleine Straßen nach Tinténiac. Wenn man noch Einkaufen will, wird die Zeit richtig knapp. In Loudéac wählten wir unseren Parkplatz so, dass in der Nähe das kleine Zelt aufgestellt werden konnte, damit unser Sohn ein paar Stunden schlafen konnte. In einem Park neben der Schule standen schon viele Zelte. Die meisten waren von einem dänischen Reiseunternehmen, das in Loudéac auch noch seinen Bus und eine richtige Verpflegungsstation für seine betreuten Fahrer zu stehen hatte.
Bis unser Sohn etwa um halb elf ankommen sollte, wollten wir schon das Essen, wieder Hackfleisch mit Gemüse, fertig haben.
Bei diesem feuchten, windigen Wetter war das Kochen im Freien sehr beschwerlich. Die vielen Begleiter mit Wohnmobil hatten es sicher einfacher. Erst gegen Ende des Brevets hatten wir im Kofferraum eine Ecke für den Kocher freigerämt, in der wir bei geöffneter Heckklappe recht problemlos kochen konnten.
Villaines la Juhel
In der Nacht sahen wir in Loudéac auch die ersten PBP-Teilnehmer, die schon wieder Richtung Paris fuhren. Am nächsten Morgen kurz nach vier fuhr unser Sohn wieder los. Es war stockfinster aber durch das schlechte Wetter nicht allzu kalt. An der nächsten Kontrollstelle in Carhaix-Plouguer war nur noch Chaos durch die vielen Rennradfahrer, die hier aufeinandertrafen, aus allen Gruppen und viele schon auf der Rückfahrt. Auch die Zahl der Toiletten war viel zu gering. Von den Begleitern sollten die sanitären Anlagen an den Kontrollstellen, meist Schulzentren, nach Möglichkeit nicht benutzt werden. Am Tage bieten die Einkaufszentren eine gute Alternative.
Nach einer kurzen Verpflegungspause fuhren wir Richtung Brest weiter. Bei der Hinfahrt sind wir kurz vor Brest falsch abgebogen, so wie schon einmal vor 4 Jahren. Sollten wir noch einmal als Begleitauto mitfahren, werden wir uns bei der Beschreibung wieder verfahren. Dies hat uns so viel Zeit gekostet, dass wir die Stadtbesichtigung streichen mussten.
In Brest ist nicht nur Halbzeit, es ist auch eine sehr schöne Kontrollstelle. Es schien sogar die Sonne. Trotzdem gab es auch hier nur eine kurze Verpflegungspause für unseren Fahrer, und dann begann die Rückfahrt. Diesmal war aber genügend Zeit für einen kurzen Abstecher ans Meer.
Mortagne-en Perche
Auf der Rückfahrt wurden es immer weniger Begleitautos, die man beim Fahren sah. Auch an den Kontrollstellen wurde es merklich leerer. Alle fuhren jetzt Richtung Paris, und das Feld zog sich immer weiter auseinander. Dafür traf man immer wieder die gleichen Begleitautos. Die großen Wohnmobile betreuten oft mehrere Rennradfahrer. Auf der Rückfahrt sah man viele, die schon ein oder zwei Räder von Teilnehmern, die aufgegeben hatten, aufgeladen hatten.
Die zweite Schlafpause für unseren Sohn und uns war in Tinténiac. Trotz des Regens sahen wir dort in der Nacht einen Radfahrer nach dem anderen wieder losfahren. Da unser Wecker nicht klingelte, war die Pause länger als geplant und wir wachten erst um halb sechs Uhr morgens auf, als sehr viel Unruhe durch abfahrende Wohnmobile rund um uns entstand. Wir freuten uns schon nach dem ganzen Stress darauf, dass abends alles vorbei sein würde.
Die nächsten Etappen verliefen problemlos. An den Kontrollstellen wurden immer mehr Fahrer von ihren Begleitern massiert und umsorgt. Leider fing es auch wieder an zu regnen. Erst in Paris wurden wir richtig unruhig. Unser Sohn hätte gegen ein Uhr morgens eintreffen sollen, aber er kam nicht. Wir erkannten einige Fahrer, die immer kurz vor ihm an den Kontrollstellen eingetroffen waren. Es kam auch kein Anruf. Aber das konnte auch an unserem fast leeren Handyakku liegen. Schließlich erreichte er dann doch noch gegen zwei Uhr nachts das Ziel. Durch Müdigkeit haben wir beim letzten Stop vergessen, ihm seine Trinkflaschen aufzufüllen, er hat sich verfahren, und dazu kamen noch Probleme mit dem Rücklicht. Glücklich über den Erfolg tranken wir noch eine Flasche Wein. Danach schliefen wir ein letztes Mal im Auto. Da am Wochenende das Wetter schön werden sollte, fuhren wir zur Erholung noch nach Luc sur Mer in die Normandie.
Ankunft in Paris
Fazit: Es ist spannend und macht Spaß, Begleitauto bei PBP zu fahren. Aber es ist sehr stressig und anstrengend. Für eine Etappe von 80 km Länge braucht der Radfahrer meist 3 bis 4 Stunden. Genau diese Zeit haben die Begleiter auch, aber sie fahren nicht nur auf einer etwas weiteren Strecke, was immer über eine Stunde dauert, sondern sie müssen noch einen guten Parkplatz suchen, einkaufen, gelegentlich tanken, Tee oder auch Essen kochen, den Wasservorrat auffüllen und so weiter. Schließlich will man an den Kontrollstellen auch etwas von der Atmosphäre dieses Ereignisses erleben. Das konnten wir dann allerdings noch, wenn alles fertig vorbereitet war und wir noch ein paar Minuten auf den Fahrer warteten. Die Bücher, die wir uns zuvor für die Wartezeiten gekauft haben, haben wir nicht gebraucht. Wir haben auch kaum anhalten können um zu fotografieren, was sicher auch am Wetter lag. Insgesamt gesehen haben wir während der Zeit weniger geschlafen als unser Fahrer, nur selbst Fahrrad gefahren sind wir leider diesmal nicht.
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